Öffentlich-rechtliches Sport- und Werbefernsehen

Liebe Kollegen in der Programmplanung des ZDF, jetzt habt Ihr es geschafft, Euch ähnlich unbeliebt zu machen wie die ARD mit ihrer Werbeveranstaltung „Sportschau“ am Samstag. Klar, es hat viel Geld gekostet, die Senderechte für die Olympischen Winterspiele zu erwerben und Ihr müsst auch die Reisekosten für die vielen, vielen Mitarbeiter, die Ihr nach Vancouver geschickt habt, irgendwie rechtfertigen. Aber als öffentlich-rechtliche Fernsehanstalt muss es doch um mehr gehen als ums Geldausgeben und -verdienen, oder?

Der Anlass für meinen Ärger? Heute, 19 Uhr, Endes eines Interviews im Studio in Vancouver. Kathrin Müller-Hohenstein mit der Ansage: „Und wir geben kurz ab nach Mainz“. Aber nicht etwa zu einer Kurzausgabe von „heute“ (was um diese Zeit ja nicht ganz unpassend gewesen wäre), sondern – zur Werbung: für Mittel gegen Blasenschwäche und für Handys!!

Nicht, dass etwa gerade eine spannende Entscheidung ausstand, nach der Werbung ging es mit vorproduzierten Filmen weiter.

Der Sport in den öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten mausert sich immer mehr zu einem echten Ärgernis. Um den teuren Rechteerwerb zu rechtfertigen, müssen andere Sendungen dran glauben und die Produktionskosten für Fußball, Boxen und Olympia sind sicher nicht der kleinste Etatposten der Sender. Stundenlange Übertragungen von Sportveranstaltungen mögen teilweise hohe Quoten bekommen, doch das Ergebnis im Fall der Olympischen Spiele ist, das man wochenlang Sportsender anstelle von echten öffentlichen-rechtlichen Vollprogrammen empfängt.

Warum gibt es eigentlich keine Senderausgründung „ZDF Sport“ (oder auch „ARD Sport“)? Ich habe den Eindruck, dass die Sportlerlobby in den Sendern einfach zu stark ist, um den Sport, so interessant und wichtig er auch sein mag, auf einen vernünftigen Umfang zu reduzieren, sowohl was die Kosten, als auch den Programmumfang betrifft…

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Michael

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