Welche Qualifikation müssen eigentlich Auslandskorrespondenten deutscher Medien vorweisen können? Ich habe immer öfter den Eindruck, dass gute Beziehungen zum Chefredakteur zumindest nicht unwichtig ist und man die Kenntnisse über sein Berichtsland auch durchs Zeitungslesen erwerben kann.
Eine USA-Korrespondentin von hr-info zum Beispiel hat heute in Ihrem Beitrag steif und fest die Republikanische Partei in den USA ständig nur als „GOP“ (dschi-ohh-pie) bezeichnet. Das Kürzel steht indes für „Grand Old Party“, meint zwar die Republikaner, ist aber keinesfalls eine offizielle Abkürzung wie „CDU“ oder „SPD“. „GOP“ stammt aus der Umgangssprache und auf dem Wahlzettel wird man dieses Kürzel nicht finden…Ein klarer Fall von solidem Halbwissen, mit dem sich auch so manch anderer Auslandskorrespondent in Radio & Fernsehen den bohrenden Fragen seines Moderators im Heimatstudio stellt…
Legendär auch die fundierte Antwort von Hanni Hüsch auf die Frage von Caren Miosga, wie denn die neuesten Entwicklungen beim kriselnden Autohersteller GM sei.
Schön fand ich auch, dass sich das ZDF am Wochenende mal wieder eine Satellitenschaltung nach Washington D.C. geleistet hat, um den neuen Studioleiter Ulf-Jensen Röller (WEN bitte???) mal kurz auf die Straße vor dem Studio in Georgetown zu stellen und mehr oder weniger kompetent Antwort geben zu lassen. Na gut, geben wir ihm mal etwas Bewährungszeit – die Dieter Kronzuckers fallen eben nicht vom Himmel.
Zugegeben, ich habe auch durchaus fähige Auslandskorrespondenten kennen gelernt, ob Eberhard Piltz oder Christiane Meier, oder auch Roland Lindner von der FAZ in New York. Aber die Negativbeispiele überwiegen doch bei weitem, so dass ich schon länger zu der Überzeugung gekommen bin, dass solche Pöstchen immer öfter auch an verdiente Mitarbeiter vergeben werden, deren Qualifikationen aber an anderer Stelle liegen müssen. Schade eigentlich.