Dem ehemaligen englischen Prime Minister Sir Winston Churchill wird das Zitat zugeschrieben: „Ich glaube nur der Statistik, die ich selbst gefälscht habe“. Und wer jemals in der Schule oder im Laufe seiner Ausbildung mit einfachen statistischen Verfahren zu tun hatte, wird bestätigen: Man kann jede Statistik so hindrehen, dass sie den eigenen Zwecken dient.
Besonders negativ fallen mir dabei aber in letzter Zeit die Medien auf – ob Spiegel, Focus, Tageszeitungen oder Fernsehsender. Immer öfter werden Nachrichten und Berichte mit Grafiken illustriert, die wachsende Kosten, abnehmende Beliebtheit oder steigende Schulden anschaulich machen sollen. Hier nur eins von vielen, vielen Beispielen, da aber die gebräuchlichste Manipulation zeigt: Eine steil ansteigende Kurve, die am Ende fast „durch die Decke geht“. Die verwendeten Zahlen stimmen wahrscheinlich, und trotzdem ist die Grafik ganz bewusst falsch gestaltet. Entscheidend ist die Skala (in diesem Fall die Skalen). Dargestellt wird hier nämlich nur der Bereich zwischen 190 und 250 Mio. Euro innerhalb von zehn Jahren. Dadurch, dass alles unterhalb von 190 Mio. ausgeblendet wird, wirkt die Kurve auf den ersten Blick so, als steige sie von praktisch 0 Euro auf ein absolutes Maximum.
Die beiden folgenden Grafiken machen das deutlich: Obwohl sie mit genau den gleichen Zahlenwerten arbeiten, steigt die Kurve im ersten Beispiel nur gemächlich, im zweiten aber scheinbar dramatisch an.
Ganz bewusst manipulieren Medien damit unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit: Verzerren, ohne die Unwahrheit zu sagen. Und doch stehen solche Manipulationen nur symbolisch für so manch andere mediale Berichterstattung: Was objektiv daher kommt, ist in Wirklichkeit in hohem Maße subjektiv beeinflusst…